Hallo Ape und Kreidlerfahrer!!
Dies ist der laienhafte Versuch eine eigene Homepage über mich und meine Hobbys zu erstellen.
Vermutlich wird sich die nächsten Monate noch einiges ändern, wenns ganz hart kommt auch wieder verschwinden....
Im zarten Alter von 16 Jahren habe ich von meinem Großonkel eine Kreidler Florett Bj. 65 geschenkt bekommen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl endlich total unabhängig zu sein, und es hat meinen Lebensraum deutlich erweitert.
Gerade in dieser Zeit ist die einst so ruhmreiche Marke Konkurs gegangen. Was mich in erster Linie damals wegen der Ersatzteilbeschaffung Sorgen bereitete. In einer Nacht- und Nebelaktion bin ich später in Kornwestheim auf das alte Fabrikgelände gelangt und habe so ziemlich alles durchstöbert was es noch zu sehen und finden gab. Ersatzteile waren da kaum noch zu finden, aber Berge von Dokumenten und Prospekten aus allen Epochen der Firmengeschichte.
Wobei, eins fällt mir zu den Ersatzteilen noch ein: In einer der Hallen lagen tausende von den Blechseitendeckeln (Butterdosen) der RS und RMC Modelle herum. Alle unlackiert und viele verdrückt und zerkratzt. Was der Hintergrund war vermag ich nicht zu sagen, aber es kam mir vor als habe ein Arbeiter seine Presse trotz dem Konkurs noch tagelang einfach weiter laufen lassen. Oder aber ein Zulieferer hat die bereits gefertigten Teile in seinem Ärger ganz einfach zu Kreidler gebracht und dort abgekippt. Mit dem was ein alter VW Käfer so tragen kann sind wir dann wieder abgerückt und haben zu Hause unsere Schätze gut versteckt.
Nach Jahren auf der Florett folgten unzälige Autos und Motorräder bis ich schließlich mich eines schönen Tages wieder an meine alte Florett erinnerte, die noch immer zerlegt auf dem Dachboden herumlag. Es war keine große Aktion das Moped zusammen zu bauen und zum laufen zu bringen. Das waren noch die Zeiten waren wo auf dem Lande in fast jedem Hühnerstall oder im Keller ähnliche Zweiräder ihr trauriges Dasein fristeten. So war es nicht verwunderlich, dass fast wöchentlich andere Kreidlerschätze für wenig Kohle in meinen Besitz wechselten. Die Besitzer waren teilweise richtig froh wenn man sie von dem alten "Müll" befreite. Parallel dazu entstand das Internet mit seinen Auktionshäusern, was es fast zwangsweise dazu führte, dass ein regelrechter Handel entstand. Es war zeitweise erschreckend welche Dimensionen das innerhalb weniger Monate einnam.
Leider hielt das nicht sehr lange an, denn inzwischen hatte jeder Enkel seinen Internetanschluß und eine Digicam. Da war zwar die Nachfrage ungebremst, aber es fehlte an einem gesicherten und preiswerten Nachschub. Vorbei die Zeiten als Gewinnspannen von 200 bis 300 Prozent als normal anzusehen waren.
Macht nichts, denn erstens war der Reiz schon ein wenig verflogen und dazu konnte ich mich nun endlich mal um solche Dinge wie die Familienplanung kümmern.
Nach kurzer Zeit hatte ich zwei gesunde Kinder und ein großes Bauernhaus incl. der Schulden die solche Investitionen mit sich bringen.
Um auch im Winter trocken und warm zur Arbeit fahren zu können, hatte ich schon vor geraumer Zeit eine Ape von Piaggio im Blick.
Nur der hohe Preis und die schwache Motorisierung schreckten mich noch immer etwas ab.
Ein paar Bier und ein Sofort Kauf Angebot um 500 Euro liesen mich dann schwach werden...
Es war nur ein Tastendruck auf ebay und ich hatte mein Dreirad. Als am nächsten Morgen der Alkohol verflogen war habe ich mir auf dem Bildschrim nochmals meine Erungenschaft genauer betrachtet. Also das mit dem Durst muß ich nochmals überdenken, denn was meine trüben Augen da erblickten war mehr eine Leiche als eine stolze Italienerin.Total zerlegt, vom Rost zerfressen und in mehreren Farben gestrichen stand das Teil irgendwo 600 Kilometer weg von meinem Wohnort.
Der Aufschlag für den Transport relativierte das Schnäppchen dann deutlich. Nur ein Zurück konnte und sollte es nicht geben.
An dem Tag der Anlieferung war meine Frau mit den Kindern im Ort zu Fuß unterwegs, als sie einen Auttransporter mit meiner Erungenschaft auf dem Hänger erblickte. "Nein bitte nicht...." waren angeblich ihre Gedanken bei diesem Wrack das dort hilflos und schief auf dem Hänger verzurrt war.
Es war dann meine Aufgabe gaaaaanz viel Optimismus beim Abladen der Fracht zu verbreiten. Es wurde zuerst einmal alles gesichtet und sortiert. Wie durch ein Wunder schien das Gefährt sogar komplett zu sein.
Jetzt war eh voll alles egal! Also schnell ins Reisebüro und der Frau mit Tochter einen Erholurlaub im Center Parc gebucht. Hauptsache mein Sohn und ich hatten bald sturmfreie Bude und konnten uns der Ape widmen. Durch meine Schraubererfahrung war ich so klever und befasste mich zuerst mit dem Antrieb. Denn wenn dieser genau so schlecht gewesen wäre wie der Rest, hätte ich sicherlich doch kapituliert.
Aber nichts da! Ob Ihr es glaubt oder nicht: Die ganze Elektrik steckte ich ganz ohne Schaltplan rein nach Gefühl zusammen und bis auf eine defekte Birne funktionierte alles auf Anhieb. Besser als neu im Werk. Oder?
Der Vergaser wurde zerlegt, geputzt und mit einer Spritflasche provisorisch verbunden. Chok gezogen und den Starterknopf gedrückt: Das Ding läuft- auf Anhieb. Bella Italia!
Einzig der rostige Tank trübten den Fahrspaß bei der ersten Probefahrt noch etwas. Diese erfolgte so wie oben auf den Bildern zu sehen. Ohne Scheiben und Türen, aber mit Motorradhelm und meinem Sohn. Nach nur Kilometern blieb die Ape einfach stehen! Aus!
Was blieb mir anderes übrig als meinem 6 jähigem Sohn die Grundkenntnisse des Apefahrens im Schnelldurchlauf beizubringen ( Lenken und Fußbremse), und von hinten an der Pritsche zu schieben? Wir waren ein göttlicher Anblick. Der Sohnemann mit Motorradhelm grinsend in dem Apewrack am Steuer und der alte "Dackel" schiebt mit hoch rotem Kopf jede einzelne, jemals gerauchte Zigarette, verteufelnd.
Über Pädagogik und solche Aktionen kann man natürlich geteilter Meinung sein, doch unbestritten haben diese Erfahrungen unserer Beziehung mehr als gut getan. Durch das Thema Ape haben wir viel zusammen gebastelt und geträumt. Da bringt keiner mehr ein Stück Papier zwischen uns.
Die nächsten Aktionen bestanden daraus den Tank zu versiegeln, den Vergaser ordentlich einzustellen, neue Bremsen und Reifen. Verschönert wurde das Dreirad in Enzianblau was dem Originallack recht nahe kommt. Für den Winter wurde eine Sirokko Standheizung aus der ehem. DDR verbaut.
So gerüstet kam hinten das Versicherungskennzeichen dran und ab damit auf die Strasse. Selten hat mir ein Fahrzeug so viel Spaß gemacht wie die Ape und noch nie ist mir beim fahren mehr Sympathie engegengebracht worden. Kinder bleiben am Gehweg staunend stehen, die arogante Cabriofahrerin kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und selbst der wichtige Geschäftsmann in seinem Daimler hebt anerkennend den Daumen zum Gruß. Einfach unglaublich!
Aber so richtig zu tragen kommt der Vorteil einer Ape erst bei der Parklatzsuche. oder aber auf dem Weg zur Arbeit während des Winters. Bei uns im Süden Deutschlands war der Winter 08/09 so richtig gemein und lang. Selbst durch 20cm Neuschnee plügte meine Italienerin ihren Weg. Immer, egal wie kalt es auch war.
Das hat mich dann so überzeugt, daß ich im Frühjahr 2009 kurz entschlossen meine Vespa PX und die bisherige Ape verkaufte und mir dafür eine super erhaltene Ape 50 mit Kasten zulegte. Okay, das Ding ist dukelgrün und entspricht so gar nicht meiner Wunschfarbe, aber die Technik und der Preis waren top.
Anbei noch ein paar Bilder aus meiner Sammlung:
Dies ist Felix mein Sohn in Michls "Bierschlitten".
Meine "Süße" vor einer Traum Ape
Noch ein paar nette Bilder:
Januar 2010
Die "neue" Ape muckt etwas! Es fehlt an Leistung und vor allem am Berg ist die gewohnte Kraft nicht mehr da! Ein Test der Kompression brachte das klare Ergebnis: 6,5 bar ist eindeutig zu wenig. Vermutlich ist der Zylinder verschlissen und muß getauscht werden. Über die Ursache kann ich nur spekulieren.
März 2010
Der Winter nimmt kein Ende. Es ist unglaublich wie lange es kalt ist und schneit. Meine Ape benötigt dringend eine neue Kupplung und einen starken Zylinder. Aber da ich keine Unterstellmöglichkeit für mein Dreirad habe wird das noch etwas dauern bis es soweit kommt.
